cheeky:collage
Ich nehme mir etwas heraus – und finde es durchaus ein bisschen frech, aber mir gefällt es. "Freche Collage", so nenne ich, was ich oft einmal in der Woche, oft montags in der atelier:kirche gemacht habe – seit Sommer 2021. Ich nehme mir zwei Kunstkataloge aus meinem Bücherregal, blättere beide langsam durch, entscheide mich, schneide aus jedem der beiden Kataloge ein abgebildetes Kunstwerk (oder nur ein Teil davon) fein aus und platziere beide auf einem passend großen, weißen Papier. Zwei ausgeschnittene Objekte, die bisher nichts miteinander zu tun hatten, wahrscheinlich nie gemeinsam in einer Ausstellung präsentiert wurden und von zwei verschiedenen Menschen geschaffen sind, geraten auf dem weißen Papier aneinander. Ich verschiebe, ordne an, probiere aus und mache von jeder Anordnung ein Foto. Vielleicht wähle ich am Ende eine Anordnung, die ich aufklebe und somit fixiere – diesen letzten Schritt mache ich aber nicht immer.
Ich finde das schon ein bisschen frech, dieses kleine Spiel mit Abbildungen der Kunst anderer. Fast jedes Mal ist es vergnüglich, manchmal witzig, oft interessant.
Einen kleinen Schmerz bereitet mir der Moment dennoch immer, in dem ich mit Schere oder Messer eine Abbildung aus dem Katalog herauslöse. Ich nummeriere nicht, ich archiviere nicht, ich notiere weder Titel noch Namen noch sonst etwas. Aber ich freue mich in diesem Spiel!